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    8 months ago

    Ich find’s interessant, dass alle Interviewten eines übereinstimmend erwähnen:
    Dass AfD Mitglieder selbst wenn sie ausstiegswillig sind kein soziales Netzwerk mehr haben in das sie zurückkehren können, weil alle vernünftigen Menschen den Kontakt abgebrochen haben.
    Und dass ein ständiges Bombardement von Fehlinformationen ohne Korrektiv von außen selbst den vernünftigsten Mensch radikalisiert.

    Das heißt, wenn man die Partei schwächen will, ist ein Weg, den Kontakt zu den Mitgliedern eben nicht abzubrechen. Das heißt natürlich nicht, ihnen zuzustimmen oder den Blödsinn den sie verzapfen unwidersprochen zu lassen. Aber ein “sind alles Nazis, mit denen rede ich nicht” scheint eher kontraproduktiv zu sein, weil man sie damit in ihre Bubble zurückdrängt.

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      8 months ago

      Alternativ: die begeben sich da selbst rein und ihnen zu widersprechen bestärkt sie nur in ihrer Ablehnung.

      Es gibt ja genügend Studien, dass Menschen noch heftiger an ihre Überzeugung glauben, wenn jemand ihnen gegenteilige Beweise zeigt. Diese Menschen radikalisieren sich dadurch evtl. selbst aus der Gesellschaft.

      Und ich muss auch mal ganz ehrlich sagen: ich finde es schwierig zu glauben, dass jemand eines Tages aufwacht und sich denkt “Ey, vielleicht sind Araber gar keine wertlosen Untermenschen, sondern fast sowas wie echte Menschen!”. Das Gedankengut ist doch weiterhin da und mangelndes Wissen kann nun wirklich keiner mehr vorschieben.

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        8 months ago

        Es gibt ja genügend Studien, dass Menschen noch heftiger an ihre Überzeugung glauben, wenn jemand ihnen gegenteilige Beweise zeigt. Diese Menschen radikalisieren sich dadurch evtl. selbst aus der Gesellschaft.

        Auch darauf wird in der Doku eingegangen. Gegen Argumente sind die die jetzt noch in der Partei sind immun, aber nicht gegen Gefühle.
        Stark fand ich den abschließenden Hinweis, AfD Mitglieder zu fragen, wo ihre Überzeugungen lagen als sie in die Partei eingetreten sind, und was sie inzwischen mittragen.

        Die wirklich überzeugten strammen Nazis erreicht man wahrscheinlich auch so nicht mehr, die kann und muss man nur bekämpfen.

        Und ich muss auch mal ganz ehrlich sagen: ich finde es schwierig zu glauben, dass jemand eines Tages aufwacht und sich denkt “Ey, vielleicht sind Araber gar keine wertlosen Untermenschen, sondern fast sowas wie echte Menschen!”. Das Gedankengut ist doch weiterhin da und mangelndes Wissen kann nun wirklich keiner mehr vorschieben.

        Ich bin selbst Aussteiger, nicht aus der AfD aber aus einer ähnlich radikalisierten Bubble. Und doch, das geht. Unter den richtigen Umständen ist man aus dem Mindset schneller wieder raus als man reingerutscht ist. Und ja, man kann in die Überzeugung, dass Menschen einer bestimmten Gruppe wertlos sind, tatsächlich durch tägliche Indoktrination allmählich reinrutschen, selbst wenn man vorher linksgrünbürgerlich war.

        • AggressivelyPassive@feddit.de
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          8 months ago

          Ich glaube, du unterschätzt ein bisschen, wo diese Denke herkommt.

          Es ist nicht so, dass die AFD Wähler früher Grüne waren und durch ein bisschen zu viel Facebook Faschisten geworden sind. Ich hab Verwandtschaft auf dem Dorf in Mecklenburg. Die haben das, was die AfD heute laut sagt vor 20 Jahren schon leise gesagt. Die Grundstimmung war schon immer so, man hat die Ausländer nur ertragen, weil’s ja nicht anders ging. Das kriegst du nicht aus den Köpfen raus, jedenfalls nicht mittelfristig.

          Ich weiß es klingt schlimm, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ein erheblicher Anteil der Menschen schlicht für die Demokratie verloren ist. Ob ich straight up Nazi bin, oder so tiefgreifend inkompetent, dass selbst die stumpfeste Propaganda zieht, ist dann eigentlich fast egal. Früher haben diese Leute einfach gar nicht gewählt oder einfach auf CDU defaultet, weil man das eben so macht.

          • KISSmyOS@feddit.de
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            8 months ago

            hmm, da hast du warscheinlich recht. Ich komme aus dem linksbürgerlichen Wessi-Umfeld, da war es natürlich relativ einfach möglich, aus der Nazi-Bubble wieder rauszukommen, weil die offline hier kaum stattfindet. Ostdeutschland ist mir in weiten Teilen kulturell völlig fremd.